Ja, ich gebe es zu: Ich bin ein ziemlicher Tollpatsch. Ich verlege ständig irgendwas… Leider sind da auch manchmal wertvolle Sachen dabei, wie zuletzt meine Garmin-Uhr. Eine ganze Zeit lang war ich also ohne elektronischen Helfer an meinem Arm unterwegs, aber irgendwie war das nicht Dasselbe. Ersatz musste also her und da ich inzwischen zum halben Bergsportler avanciert bin, darf es natürlich auch gerne ein entsprechendes Gerät sein. Gut das ich gerade Geburtstag hatte: Eltern, Freundin und Verwandte kratzten ihr letztes Erspartes zusammen um mir einen besonderen Wunsch zu erfüllen: Die Suunto Ambit2! Lest‘ in meinem Testbericht, wie sich die Uhr bisher geschlagen hat.
Die Daten:
Den vollen Funktionsumfang könnt ihr hier nachlesen. Ich gehe im Folgenden nur auf die Funktionen ein, die für mich relevant sind.
Ausstattung und Sitz
Je nach gewähltem Paket erhält man die Suunto Ambit2, wahlweise mit oder ohne Brustgurt. Ansonsten enthält das kleine, aber schmucke Paket noch einen USB-Adapter zur Synchronisierung und zum Aufladen der Uhr, eine Anleitung für die ersten Schritte und… und das war’s! Die Uhr sitzt einigermaßen angenehm am Handgelenk – wenn auch nicht so gut wie meine Garmin – und der Brustgurt trägt sich ebenfalls sehr angenehm, ohne auch nur ein bisschen zu scheuern. Also, ran an den Arm, und loslaufen! Oder doch nicht?
Die Funktionen
Bevor es losgehen kann, muss ich mich erst mal mit den Funktionen vertraut machen. Gar nicht so leicht zu durchschauen. Nach ein bisschen Drücken hier und da (wer braucht schon eine Anleitung), merke ich aber schnell wie der Hase läuft. Bereits ab Werk sind grundlegende Sportmodi wie Laufen, Radfahren, Becken- und Outdoorschwimmen und Triathlon vorhanden. Wer sich seine eigenen Displays basteln will, muss das über Suuntos Onlineportal movescount tun, das gleichzeitig als Auswertungs- und Planungstool dient. Eine All-in-one-Lösung also.
Tausende Möglichkeiten – movescount.com
Zack! Und da ist auch schon mein movescount-Account. Ab hier wird es aber erstmal etwas schwieriger. Zunächst muss ich mein Gerät hinzufügen. Ok, hier und da etwas hakelig aber schließlich klappt auch das. Unter Ausrüstung finde ich jetzt meine Uhr und kann alles Mögliche einstellen. Von Einheiten, über Datum und Zeitanzeige, meine persönlichen Daten wie Gewicht, Größe und Pulsbereich bis zu Hintergrundbeleuchtung, Kontrast und einiger weiterer Einstellung.
Wirklich interessant wird es aber eine Etage tiefer bei den individuellen Trainingsmodi. Hier kann man sich ganz nach eigenem Gusto seine Anzeige zusammenstellen, mit allen Infos die wichtig sind. Insgesamt stehen dafür pro Sportmodus acht Displays mit drei Plätzen, auf denen auf dem unteren jeweils drei verschiedene Informationen angezeigt werden können, zur Verfügung. Dadurch hat man die Möglichkeit, eine große Anzahl an verschiedenen Datenfelder anzulegen. Wobei gewisse Daten, wie die Höhengrafik, zwei Plätze vereinnahmen. Für meinen Sportmodus Trailrunning habe ich also horizontale und vertikale Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Höhengrafik, Aufstieg und Abstieg, Uhrzeit, Dauer und einige weitere mehr oder weniger wichtige Daten angelegt.
Ein Stück weiter unten, im Menüpunkt „Navigation“ kann man sich dann noch POIs (Points of Interest) und Routen anlegen. Dies funktioniert sowohl frei als auch über automatisches Routing auf dem googlemaps-Wegenetz. Alternativ kann man aber auch Tracks per GPX-Upload einfügen. Begrenzt werden die Tracks durch eine maximale Tourenpunktanzahl von 10.000. In der Praxis sieht das dann wie folgt aus:
Auf drei Bildschirmen werden die Routeninfos angezeigt. Eine Gesamtansicht hilft, den Überblick zu wahren, eine Detailansicht ermöglicht es zu sehen, ob man noch in der Spur ist und falls man den Weg verlassen hat hilft Ansicht Nummer Drei dabei, wieder dorthin zurück zu finden indem angezeigt wird, in welcher Richtung und wie weit die Tour entfernt liegt. Das funktioniert auch soweit gut, das Einzige, was mir zu meinem Glück fehlen würde, wäre die Anzeige eines Wegenetzes.
Auch Trainingsprogramme können angelegt oder heruntergeladen werden. So gibt es eine Reihe von vorgefertigten Programmen vom Marathontraining bis zu „wie schaffe ich meinen ersten Fünf-Kilometer-Lauf“. Auch ein paar besondere Schmankerl, wie das DTU-Programm für Kurzdistanzler sind dabei. Natürlich kann man auch hier sein eigener Trainer sein und sich sein Programm selbst zusammenstellen. Hat man dann eine Einheit absolviert, gleicht movescount sie mit dem Trainingstagebuch ab.
Die Auswertung selbst ist sehr umfassend. Klassische Daten wie Durchschnittgeschwindigkeit, Strecke (usw.) werden ergänzt durch Balken- und Liniediagramm, Infos zu VO2, Temperatur, Höhe, Luftdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und und und… Wie üblich können die „Moves“ geteilt und präsentiert werden. Fans können einem folgen und man bekommt eine kumulierte Anzeige aller bisher gemachten Touren.
Außerdem gibt es für die Suunto Modelle Ambit, Ambit 2 und Ambit2 S eine App-Datenbank und einen App-Designer, der kleine Verbesserungen im Programm zulässt. Die beliebteste App ist die Sonnenauf- bzw. Untergangs-App. Aber auch Helferlein wie Current Incline (derzeitiger Anstieg) oder Marathon-Time (kalkuliert die mögliche Finisher-Zeit) bieten so manch nützliche Information.
Die Praxis
Die Suunto Ambit2 hat fünf verschiedene Knöpfe auf der Außenseite. Rechts drei, links zwei, die jeweils andere Funktionen haben (hier noch Bild einfügen).
Mit einem Druck auf den Startknopf kommt man in das Menü. Hier hat man die Möglichkeit zwischen mehreren Punkten (Mit „Next“ und „Back“ navigiert man vor und zurück):

Beim Laufen
Soweit funktioniert schon mal alles tadellos. Das GPS ist schnell gefunden, der Pulsgurt auch und ich kann mich ins Abenteuer stürzen. Ich laufe, hole mir aktuelle Infos, sehe, wie viele Höhenmeter ich schon geschafft habe und wie viele noch auf mich warten (auch wenn ich das gar nicht so genau wissen will!). Alles bestens. Nun bin ich jemand, der gerne mal stehen bleibt um Fotos zu machen. Also probieren wir doch mal diese tolle Autopause-Funktion aus… Mächtiger Fehler! Während jeder Kletterpassage oder etwas heiklen Stelle, die kein schnelles Laufen erlaubt, geht die Uhr aus – an – aus – an – aus… und das Ergebnis bei der Auswertung sieht entsprechend bescheiden aus (http://www.movescount.com/moves/move20415363). Leider bin ich aber auch jemand, der wenn er einmal manuell auf Pause gestellt hat, vergisst, die Aufzeichnung weiterlaufen zu lassen. Also lasse ich die Uhr inzwischen einfach pausenlos an. Dank der umfangreichen Auswertungssoftware, kann ich mir einzelne Bereich anschauen und so die gewünschten Daten erfassen. Die Aufzeichnung der Daten funktioniert für mein Empfinden sehr gut. Die Höhenmeter stimmen, die Distanz auch und die Geschwindigkeitsdaten sind konsistent.
Beim Schwimmen
Eines der Features, das mich am meisten interessiert hat, ist die Aufzeichnung beim Beckenschwimmen. Wie gewohnt wählt man die Aktivität, muss danach aber zunächst die Länge des Beckens bestimmen. In meinem Fall sind es 25 Meter. Per Bewegungssensor ermittelt die Uhr sehr zuverlässig geschwommene Distanz, Schwimmstil und weitere wichtige Daten. Nur bei Übungen wie Kraulbeinschlag (ohne Armbewegung) versagt die Funktion. Was nicht weiter verwunderlich ist. Freiwasserschwimmen war leider noch nicht drin, dafür ist es noch zu kalt!
Akkulaufzeit
Eines der spannenderen Themen. Die längste Tour, auf der die Ambit2 meine Begleitung war, dauerte etwa sieben Stunden. Dabei ging der Akku bis auf 56 Prozent herunter – und das bei Dauerbetrieb. Ein ziemlich guter Wert. Und die Tendenz setzt sich auch bei kürzeren Läufen fort. Bin ich nur eine Stunde unterwegs fällt der Wert selten unter die 95 Prozent. Die Laufleistung kann noch verbessert werden, indem man die Abstände in der die Uhr GPS-Punkte setzt verkürzt. Das geht zwar etwas zulasten der Geschwindigkeitsdaten, die lange Laufzeit von maximal 50 Stunden (lt. Hersteller) macht dieser Nachteil allerdings mehr als wett.
Fazit
Die Suunto Ambit2 ist tatsächlich so etwas wie eine eierlegende Wollmilch-Uhr. Sie bietet mir ziemlich alle Funktionen die ich mir Wünsche. Sie eignet sich sowohl für den normalen Laufsport, wie auch für Triathlon, Bergtouren, Trailrunning und Langlauf – und natürlich viele weitere Sportarten. Die Grundlagen der Bedienung zu verstehen ist relativ einfach, die erweiterten Funktionen erfordern allerdings etwas Einarbeitung. Kleine (sehr kleine) Abstriche gibt es für die Autopause-Funktion, die aber wahrscheinlich bei normalen Dauerläufen durchaus Sinn macht. Wirklich gut finde ich den GPS-Empfang, der auch inmitten der Stadt sehr zuverlässig funktioniert. Wo meine alte Garmin (Forerunner 405) teilweise mehrere Minuten gebraucht hat, ist die Suunto in wenigen Sekunden startbereit. Mein persönliches Sahnehäubchen wäre ein rudimentäres Wegenetz im Navigationsmodus. Aber sonst bin ich bisher absolut zufrieden mit meinem neuen elektronischen Companion!
Ich kann Fox nur zu stimmen, eine tolle Uhr. Ich nutze die Uhr seit Frühling und habe sie bis jetzt beim Triathlon, Schwimmen, Trailrunning und Skifahren eingesetzt und bin positiv von dem Möglichkeiten überrascht.
Hallo,
wirkt etwas klobig oder kommt mir das nur so vor?!
Stört sie wirklich nicht? Interessiert mich da ich eine neue für mein Training zu einem Triathlon nächstes Frühjahr suche.
Besten Dank im Voraus und Gruß,
Paul
Hallo Paul,
es geht Ich trage die Ambit auch im Alltag als normale Armbanduhr. Im Vergleich zu anderen Uhren, wie z.B. der Garmin 910XT (hatte ich just am Wochenende am Arm) ist sie aber nicht mehr oder minder klobig, dadurch das sie aber rund ist, sieht sie mehr nach Uhr aus.
Wenn dir die Bergsport-Features nicht so wichtig sind, dann kann ich dir empfehlen vielleicht auf die Ambit2 S auszuweichen. Sie ist etwas flacher gehalten, bietet aber soweit ich weiß ebenso alle wichtigen Triathlon-Features.
Gruß
Fox
Hallo Fox,
ist dir auch ein Offline Programm für die Trainingsauswertung bekannt um unabhängiger von Movescount zu sein und seine Daten auch Offline auszulesen. Es geht mir hier besonders um die Trainingsauswertung.
Da ich Triathlet bin.
Gruß
Frosty
Hi Frosty,
leider gibt es derzeit keine Möglichkeit, die Daten offline auszuwerten.
Gruß Fox
Doch es gibt sie auf dem Mac, schau mal unter rubitrack.com