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Die ultimativen und letzten Motivationstips fürs Wintertraining

Der erste Halbmarathon

Minimal unterwegs im Pfaffenwinkel

Ein Vorteil meines Jobs ist es, dass ich meinen Arbeitsplatz ein bis zweimal im Jahr nach Draußen verlegen darf. Und als es diesmal hieß, es müsse ein Fernwanderweg im Pfaffenwinkel aufgenommen werden, ließ ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen. 90 km in drei Tagen, von Hotel zu Hotel – die perfekte Möglichkeit um zu testen, wie minimal man unterwegs sein kann. Die Generalprobe für unseren privaten Transalp sozusagen…

Die Vorbereitung

Voll bepackt

Voll bepackt

Bevor es losgehen kann, muss ich mir erstmal eindringlich Gedanken über meine Packliste machen. Was brauche ich wirklich? Was passt vor allem in meinen Rucksack, der gerade einmal zehn Liter Fassungsvermögen hat. Letztendlich hatte ich folgende Ausrüstung dabei:

  • Drei Paar Socken, zwei Unterhosen
  • Ein T-Shirt
  • Eine kurze Hose
  • Regenjacke (Montane Minimus)
  • Zahnbürste
  • Zahnpasta, Duschgel (jeweils kleine Probepackungen)
  • GPS-Gerät (Gps Map 62s)
  • Geldbeutel, Schlüssel, Smartphone
  • Selbst gebackene Müsliriegel, zwei Gels
  • Je 100g Recoveryshake und Maltodextrin-Pulver (in kleinen Beuteln)
  • Zwei Trinkflaschen
  • Erste-Hilfe-Packet und Rettungsdecke

Alles natürlich gut in Tüten und Gefrierbeuteln verpackt. Hinzu kommt noch ein Langarmshirt, eine Zwei-in-Eins-Laufhose, ein Stirnband, eine Sonnenbrille und natürlich Laufschuhe (Salomon Sense Pro). Glücklicherweise passt alles mit ein bisschen stopfen bequem in den Rucksack (Montane Jaws 10). Die Trinkflasche befestige ich vorne an den Schultergurten und nachdem ich mich in Schale geschmissen habe, bin ich ready to go!

Etappe 1 – von Hohenpeißenberg nach Herrsching am Ammersee

Meine Kolleginnen schmeißen mich nach einer kurzen Autofahrt im Örtchen Peißenberg raus und ich mache mich auf den Weg in Richtung Ammersee. Die Regengüsse der vorherigen Tage haben ihre Spuren hinterlassen und auch heute ist der Himmel grau und es tröpfelt leicht. Leider ist die Strecke geprägt von Waldautobahnen und Asphaltwegen und relativ flach. Das macht nicht unbedingt viel Spaß, aber ich will mich nicht beschweren, immerhin genieße ich gerade bezahltes Training.

Das einzige landschaftliche Highlight ist der Ammersee, an dessen Ufern ich wenigstens ein paar Trails finde. Nach 38,5 km komme ich schließlich in Herrsching an. Mit dem Zug muss ich jetzt noch einen Ort weiter fahren, um zum Hotel zu kommen. Im örtlichen Supermarkt kaufe ich die Regale leer und checke hinterher ein. Auf die Frage wo den mein Gepäck sei, antworte ich, dass alles in meine Rucksack ist. Der verdutzte Blick des Wirts ist unbezahlbar. Im Zimmer genieße ich eine lange heiße Dusche, wasche meine Laufsachen, ziehe meine Kompressionsstrümpfe an und mache mich über mein Essen her! :)

Etappe 2 – von Herrsching nach Magnetsried/Seeshaupt

Am nächsten Morgen sind die Muskeln schon sehr träge und es fällt mir nicht wirklich leicht aufzustehen. Zu allem Überfluss zickt mein rechtes Knie und fühlt sich seltsam instabil an. Es verursacht keine wirklich schlimmen Schmerzen, allerdings hält es mich auf. In der ersten Stunde schaffe ich so gerademal fünf Kilometer. Doch danach läuft sich alles wieder ein und ich nehme wieder etwas an Fahrt auf.

Der erste Teil der Strecke bietet zwar wieder nur Waldautobahnen, allerdings ist der Wald bei Andechs durchaus sehenswert. Links und rechts von mir durchziehen verlockende Trails den dicht bewachsenen Waldboden, aber ich muss mich leider an die offizielle Strecke halten. Erst kurz vor meine Ziel darf ich mich auf den schmäleren Wegen austoben, die eine sumpfige Moorlandschaft durchziehen. Ich komme mir ein wenig wie ein Hobbit im verlorenen Wald vor :)

In dem kleinen Zielort meiner zweiten Etappe (Heute rund 30 km) gibt es leider keinen Supermarkt und so bin ich auf das Restaurant im Hotel angewiesen. Mit kurzer Laufhose, T-Shirt und Kompressionssocken bin ich ein sehr „interessanter“ Anblick. Glücklicherweise bin ich um diese Zeit alleine in der Gaststube. Fatalerweise finde ich auf der Speisekarte ein XXL-Schnitzel – mein Gehirn versucht noch, meinen leeren Bauch zu besänftigen, aber ehe ich mich versehe, steht das Monstrum schon vor mir. Ich gebe es zu: Ich fühle mich, nachdem ich den Teller leer gegessen habe ein wenig eklig und nehme mir vor, sowas in Zukunft nicht mehr so schnell zu machen. Ich schleppe mich in mein Zimmer und qäule mich weiter mit Fußball, bis mich die Müdigkeit schließlich übermannt.

Etappe 3 – Von Magnetsried auf den Hohen Peißenberg

Auch die heutige Etappe beginnt wenig aufregend und ich laufe abwechselnd auf Asphalt und Waldwegen durch kleine Ortschaften in Richtung des Hohen Peißenbergs, der sich am Horizont abzeichnet. Das Knie funktioniert heute seltsamerweise wieder so wie es soll und so komme ich gut voran und die flachen zwanzig Kilometer der Strecke sind schnell im Sack. Da die Beine jedoch noch sehr müde sind und sich so gar nicht über den Aufstieg zum Hohenpeißenberg gewöhnen wollen, dauert die restliche Strecke dann doch noch länger als Gedacht. Aber schließlich erreiche ich nach einiger Anstrengung den Funkturm auf knapp 1000 m Höhe, wo mich meine Kolleginnen schon wieder erwarten.

Mit der letzten, etwa 25 km langen Etappe, war ich also knapp 90 km unterwegs. Die Gesamthöhenmeter belaufen sich dabei lediglich auf 1300 hm, was relativ flach ist.

Alles in allem kein aufregender Lauf, aber gutes Training und vor allem ein großer Erfahrungsgewinn. Denn es war überhaupt kein Problem, mit so wenig Gepäck unterwegs zu sein. Alles was man braucht, findet man spätestens im Zielort bzw. auf dem Weg. Das Gelände ist natürlich nicht mit dem Hochgebierge zu vergleichen, aber es stimmt mich zumindest zuversichtlich, dass wir bei unserer Alpenüberquerung auch gut ohne Pakete zurechtkommen werden. Jetzt muss ich nur noch ein paar mehr Höhenmeter sammeln. :)

Fox

Fox

Hallo, ich bin Fox. Ich freue mich, dass Du auf meinem Blog gelandet bist. Warum schaust Du Dich nicht ein wenig um und stöberst durch mein sportliches Leben, dass sich je nach Lust und Laune mal auf der Straße und mal in den Bergen abspielt. Ich wünsche Dir viel Spaß!
Fox
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