Das ist die traurige Geschichte eines kleinen Trails im Schönbuch, für den nach dem Winter 2014/2015 nichts mehr so ist, wie es mal war…
Fridolin ist kein aufregender Trail, er ist weder sehr abschüssig noch stark verwurzelt. Aber das macht ihm nichts aus. Das aufregendste sind die zwei kleinen Bäche die ihn durchfließen. Er führt an zwei Schautafeln vorbei, die Informationen zum Wald und zu den Tieren geben. Daher sind es vor allem Familien und kleine Kinder, die auf ihm herumwandern. Hin und wieder kommen auch Mountainbiker und Trailrunner vorbei. Da freut er sich immer am meisten, denn die Schütteln ihn mal so richtig durch. Nachts sind es vor allem die Tiere des Waldes, die über ihn drüber huschen.
Im Wechsel der Jahreszeiten ist er mal matschig, mal schneebedeckt und mal staubtrocken. Im Frühling erwacht die Natur um ihn herum und er wird ein wenig zugewuchert. Das macht Trails wie Fridolin erst richtig fit und hält sie lange frisch.
Etwa Mountainbike-Spuren?
Eines schönen Tages im Winter – er war noch gar nicht so recht wach – hörte er einen fernen Lärm. Zunächst dachte er ein paar Läufer oder Biker und freute sich schon auf die anstehende Massage. Dann hörte er Lärm von Maschinen. Männer in orange-grünen Anzüge begannen die Bäume um ihn herum mit rot-weißen Bändern zu umwickeln. Die große Maschine begann sich auf ihn zuzubewegen und überrollte ihn einfach so, bis er etwa auf der Hälfte stehen blieb.
Um ihn herum fingen die Männer an die Bäume zu fällen. Es dauerte Stunden, bis sie endlich fertig waren. In dieser Zeit fuhr die Maschine immer wieder hin und her und zerfurchte ihn, bis zum Schluss zwei sehr breite, matschige Spuren zu sehen waren. Als sie abgezogen waren herrschte Stille. Diese Stille hielt an – auch Tage später noch. Niemand kommt mehr um ihn zu überqueren, denn der Schnee und der Regen der letzten Zeit haben die Spuren noch matschiger gemacht, so dass man ohne Stiefel oder wasserdichte Schuhe kaum noch voran kommt.
Doch plötzlich vernimmt er ein Platschen. Jemand nähert sich. Jemand in einem total buntigen Outfit. Er kannte den jungen Mann, denn er war bereits einige Wochen zuvor hier. Er schien etwas konsterniert darüber, wie es hier aussah. In einem günstigen Moment flüsterte Fridolin ihm zu. Der Läufer hörte und lauschte…
Warum erzähle ich diese Geschichte?
Der hintere Teil ist noch in Ordnung!
Ich bin ein sehr verständnisvoller Mensch und es wird sicher sehr gute Gründe geben, warum das Forstamt – oder wer auch immer – gerade dort hat Holz fällen lassen. Die Frage sei aber erlaubt, warum es gerade an einer Stelle gemacht wird, die offensichtlich Teil eines Wanderwegs ist, der zu verschiedenen Infotafeln führt. Als ich dort vor einigen Woche war, sind viele Wanderer auf diesem Weg unterwegs gewesen. Aktuell, wo alles vermatscht und zerfurcht ist, kommt man dort kaum voran.
Da es in Baden-Württemberg noch immer die Zwei-Meter-Regel gibt, stelle ich mir weiter die Frage, ob ich mit meinem Mountainbike wohl ähnlich große Schäden verursacht hätte? Ganz ehrlich: Ich glaube nicht. Ich finde es einfach schade, dass ein so schönes Stück Natur jetzt nicht mehr vorhanden ist – und ja, ich habe mich darüber geärgert.
Aber was geschehen ist, ist geschehen. Fridolin ist zur Hälfte weg und der sowieso schon relativ trailarme Schönbuch etwas ärmer geworden.
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So Schandflecke gibt es aktuell bei uns auch überall….“Lustigerweise“ auch auf einigen Premiumwanderwegen, so Premium sind die dann plötzlich garnicht mehr.
Ich fühle mit Fridolin und bin da völlig bei dir. Wenn die großen Maschinen wie Harvester und Rückefahrzeug anrücken, sieht es danach aus als wäre Krieg gewesen. Schön ist das alles nicht. Und ich verstehe auch nicht, wie man sich über die MTBer ärgern kann, die – achja – den Wald mit ihren Reifen kaputt machen. Allerdings muss man es auch mal nüchtern sehen: So lange wir Möbel und Brennholz brauchen, sollte man sich von der Vorstellung, der Wald sei ein Ort der Ruhe und Romantik, ein wenig distanzieren. Das war vielleicht zu der Zeit der großen Dichter und Denker so, die den Wald als solchen beschrieben, aber heute ist deutscher Wald zu 96% Wirtschaftsfläche wie es ein Weizenfeld auch ist. Sind die Bäume „reif“, werden sie gefällt.
Bei uns nebenan wird auch gerade ein ganzes Tal eingeschlagen. Und ich bin erstaunt, wie verhältnismäßig leise und sanft die Maschinen ihre Arbeit im Forst verrichten. Ich hätte mir das lauter und rabiater vorgestellt. Ich will jetzt keine Lanze für irgendwen brechen, weil ich einsame Trails auch liebe, aber ich liebe auch meinen Kamin, vor den ich mich abends nach einem langen Wandertag im Winter setze. Daher sehe ich das sehr pragmatisch. Und ganz ehrlich: Wir lieben’s doch matschig, oder? 😉
Liebe Grüße
Axel
Klar, ich bin da ja auch Realist. Aber es ist halt einfach schade
Es wär schon extrem hilfreich, wenn der Harvester an diesem Tag einfach NICHT auf dem Weg fährt, sondern sich für diesen Einsatz seinen eigenen Rückweg schafft. Das wächst wieder zu und der vorhanden Weg bleibt wie er ist.
Wäre vielleicht auch an allen anderen Tagen ganz gut 😉
Natürlich muss man den Holzbedarf irgendwie decken. Aber man kann auf der einen Seite nicht behaupten, dass die MTB-Fahrer den Wald ruinieren und auf der anderen Seite mit dem Harvester am besten bei Tauwetter in den Wald pflügen.
Dass man das Holz ernten muss und auch will, weil es ja schließlich ums Geld geht ist klar. Aber es sollte halt im Einklang mit der Natur geschehen.
Genau das war auch mein Gedanke!
Ich finde nicht, dass Mountainbiker den Wald ruinieren – aber wenn mir als Vater ein MTB auf einem Pfad unerwartet ‚ums Eck‘ entgegenkommt und der MTB Fahrer nicht bremsen kann und denn in meine zwei vorauslaufenden Kids rauscht….das ist die Gefahr die ich sehe…daher die Regel der schmalen Pfade. Wie ist da deine Meinung FOX ? LG MOOSE
Hi Moose, vielen Dank für deine Meinung. Auch da bin ich ganz bei dir. Es geht einfach um Respekt zwischen Wanderern, Trailläufern und Bikern. Wenn ich einen unübersichtlichen Pfad fahre, dann bin ich darauf eingestellt, dass möglicherweise hinter der nächste Ecke jemand stehen könnte. Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es rüpelhafte Mountainbiker gibt, aber ,wie eingangs erwähnt, sollte man einfach gegenseitige Rücksichtnahme praktizieren. Viele Grüße, Fox
wenn ich auf schmalen Wegen fahre, dann rausche ich nicht.
Zum einen, weil tatsächlich deine Kinder rumlaufen könnten, aber auch, weil Bäume und Felsen, die mir unvermittelt in den Weg springen so ganz arg weh tun.
Aber wenn ich einen „sicheren“ Holzabfuhrweg“ langfahre, dann rauscht es schon manchmal und plötzlich kommt ein Schwarm Stockenten über die ganze Breite in Sicht.
Vor lauter geklapper und geschnatter hören die weder mich noch meine Klingel…
Welches von beiden ist denn nun der gefährliche Weg?
Warum darf ich eigentlich nicht auf einer Autobahn wandern?
Dort wär doch so viel Platz um auszuweichen?
Hi MOOSE,
auch ich stimme hier Fox zu….bin öfters auch mal mit unserem Hund unterwegs. Sobald ein Fahrradfahrer kommt (egal ob MTB oder auf der Straße) nehme ich den Hund am Halsband und halte ihn fest. Und leider muss ich da auch mal meine Zunft als negatives Beispiel nehmen. Wenn dann einer mit dem MTB entgegenkommt und weder Danke noch ein Hallo oder einen sonstigen Tagesgruß über seine Lippen bringt, dann muss ich ehrlich sagen, dass es mich nicht wundert, wenn viele Wanderer uns MTBler nicht so richtig mögen.
Man bricht sich doch keinen ab, wenn man einfach nur freundlich grüßt.
Danke für die gut geschriebene Geschichte! Ich bin oft im Schönbuch mit dem MTB unterwegs…und bin leider eben so häufig enttäuscht darüber, wie mit dem Wald umgegangen wird. Dort liegen wcochenlange dicke Stämme auf den beliebtesten Wanderwegen, es werden tiefe Spuren und Schäden durch Forstmaschinen hinterlassen und schöne kleine Wege zerstört, die nie wieder zuwachsen werden. Und das bei einer so „grünen“ Regierung….sehr schade.
Zum Thema „MTB und Wanderer“ kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen. Wenn wir MTBer noch nicht einmal ein „Hallo“ oder ein „Danke“ über die Lippen bekommen, wenn ein Wanderer uns Platz macht, bzw. seinen Hund zu sich ruft, dann wundert es mich nicht, dass wir MTBer einen schlechten Ruf haben.
Danke für deinen Kommentar. Ich komme ursprünglich aus Hessen und da funktioniert das Miteinander ganz wunderbar – auch ohne 2-Meter-Regel
Hallo zusammen,
das Thema „Hallo“ und „Danke“ gilt aber auch für Wanderer. Ich grüße zu Fuß und auf dem Rad grundsätzlich, erst recht wenn mir andere Platz machen. Was hab ich mir aber auch schon von Fußgängern, zum Teil auf ausgeschilderten Radwegen, anhören müssen. Da wundert es mich auch wieder nicht, dass andere Bike dann schlicht auf Durchzug schalten und nicht mehr auf Äußerungen (egal welcher Art) von Wanderern reagieren.
Gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt muß von beiden Seiten kommen, dann klappt das auch auf Wegen unter 2m Breite.
grüße
Robert
Hi Robby,
danke für deinen Kommentar. Ich denke da sind wir uns alle einig. Aber manchmal ist es gut, wenn man selbst mit gutem Beispiel voran geht. Ich habe mitunter mit dem Rennrad auf normalen Radwegen mehr Probleme mit Fußgängern, als auf dem MTB. Aber so ist es eben…
Beste Grüße,
der Fuchs
Moin Fox,
deshalb fährt man mit dem Rennrad auch auf der Straße und ärgert die lieben Autofahrer *duck und weg* – da bekommt man teilweise sogar ne kostenlose Scheibenwischwäsche für die Sonnenbrille ab, ist doch herrlich *ARRRGGHHH*
Ich find’s auch schade, wenn Trails und Wanderwage so verunstaltet werden. Aber letzlich ist der Wald bei uns einfach Wirtschaftsraum und weniger Naturfläche. Das ist zwar schade, aber die Vorstellung vom mystifiziert friedlichen Wald gab es mal zu Zeiten von Freiherr von Eichendorff und Goethe. Heutzutage zählt da einfach der Profit und die Zeit – denn schließlich wollen wir alle möglichst wenig für Brennholz, Parkett und Möbel ausgeben. Und wenn sie bei uns „nachhaltig“ wirtschaften und Trails und Wege zerstören ist das noch allemal besser, wie wenn jeden Tag mehrere Fussballfelder in Amazonien gerodet werden.
Das schlimme ist, dass man diese gegenseitige Ignoranz zwischen Bikern, Rennern, Hundegassigeher und Wanderern vermutlich nie überwinden wird. Dafür gibt es in den einzelnen Sparten einfach zu vielen Ignoranten. Schade eigentlich, es wäre so einfach.
Was aber richtig Spaß macht ist, diese Ignoranten dann überschwänglich und überfreundlich grüßt – die meisten können damit nicht umgehen und sind verwirrt. Herrlich!!
Macht’s gut,
Johannes
P.S.: Wo war das denn im Schönbuch? Antwort gerne direkt an den Bergfreunde-KS 😉
Gerade habe ich gelesen, was ich schon seit Wochen fühle, wenn ich unterwegs bin. Es gibt bei mir um die Ecke auch ein, zwei kleine Wanderpfade, die ich so unglaublich gerne laufe. Aber das ist im Moment kaum bis gar nicht mehr möglich, dank der Wald- und Wegezerstörmaschinen
Vielleicht geht es ja nur mir so, aber mir kommt es vor, als ob die Waldkaputtarbeiter in den letzten Jahren wegschlagen, was das Zeug (Holz) hergibt. Und dabei gefühlt immer wieder und immer mehr schöne Fleckchen sprichwörtlich dem Erdboden gleich machen. Bei allem hier geäußerten Verständnis für den Gebrauchs- und Verbrauchsgegenstand Holz, ist mir bei dem, was im und mit dem Wald getan wird, schon mehr als mulmig zumute.
Vielen Dank lieber Fuchs, dass du das Thema verbloggt hast. Ich geh‘ jetzt erst mal ’ne Runde auf einem (noch) intakten, unberührten Pfad laufen. Gegen den kleinen Frust 😉
Danke für deinen Kommentar.
Vielleicht fällt es uns nur mehr auf, weil wir uns mehr darauf konzentrieren. Schade ist es allemal! Da sehne ich mich oftmals in die Berge zurück. Da war das einzige was die Trails manchmal zertrampelt hat ne Kuh, aber das war dann schon in Ordnung!
Also ich glaube nicht, dass wir mehr darauf achten, wenn wir durch den Wald gehen / fahren.
Es ist einfach so, dass immer größere „Lichtungen“ entstehen und diese nicht unbedingt durch einen Sturm verursacht werden.