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Gambach Duathlon 2015 – Bildergalerie

Testbericht: La Sportiva Mutant

Scheitern lernen.

Es könnte alles so einfach sein. Man meldet sich für einen Wettkampf an, bereitet sich vor und finisht mit neuer, persönlicher Bestleistung. Doch der sportliche Alltag zeigt immer wieder, dass die Realität eine andere ist. Dabei sind es vor allem drei Buchstaben die jedem Ausdauersportler schlotterige Knie zaubern: DNF – Did not finish. Manch einem scheint alleine die Möglichkeit des Scheiterns so zuzusetzen, dass es letztlich zur selbst erfüllenden Prophezeiung wird. Es ist ja auch nicht ganz unverständlich: Da bereitet man sich quasi über mehrere Monate auf einen Wettkampf vor, folgt dem Trainingsplan mit eiserner Disziplin und will natürlich am Raceday voll im Saft stehen. Wenn dann etwas schief geht, ist die dramatische Fallhöhe groß. Doch was kann man dagegen tun? Sollte man gar vielleicht gleich von vorne herein das Scheitern einkalkulieren?

Setzen wir uns zu sehr unter Druck?

Die Wettkampfsaison wird auch bei uns Hobbysportlern akribisch durchexerziert. Da wird schon mal gerne der Familienurlaub rund um die Wettkämpfe geplant – ist ja bei mir nicht anders und wenn alle mitspielen kein Problem. Meistens spitzt sich alles auf einen bestimmten Lauf- oder Triathlon zu. Jeder Tag bis dahin ist genau mit Trainingseinheiten und Erholungsphasen gespickt. In Facebook wird man mit Sprüchen wie „Schmerz vergeht, Stolz bleibt!“ motiviert, wenn man sich mal wieder über den harten Tempodauerlauf jammert, der uns nach einem stressigen Arbeitstag so richtig fertig gemacht hat. Aber hilft ja nichts. Am nächsten Tag ist Rekom-Einheit. Muss. Sagt der Trainingsplan. Und wenn wir dann doch mal eine Einheit auslassen fühlen wir uns schlecht – der große Gesamtplan könnte ja wanken.

Dadurch setzen wir uns aber nur unter Druck. Der Stress, dem wir uns dadurch aussetzen, kann im schlimmsten Fall sogar unser Training behindern. Wie also kann man den Druck etwas rausnehmen? Solltest Du vielleicht sogar dein Scheitern von vorne herein einkalkulieren? Ich möchte dir gerne ein paar Tipps an die Hand geben, wie ich gelernt habe mit dem berüchtigten DNF umzugehen.

Rechne mit allem

Ok, streng genommen geht das nicht. Wäre wahrscheinlich auch etwas weit gegriffen. Aber rechne damit, dass irgendwas nicht ganz so läuft wie geplant. Das tut es nämlich nie. Und natürlich kann das auch am Raceday so sein. Da muss nur mal unser Verdauungssystem aufgrund der Aufregung etwas nervös sein und schon geht die neue persönliche Bestzeit sprichwörtlich in die Hose. Denke nicht nur an den bestmöglichen Fall, sondern auch mal darüber nach, dass es unter Umständen nicht so laufen kann, wie du es dir gerne wünschst.

Setze dir mehrere Höhenpunkte

… und wenn es auch nur kleine sind. Für mich ist Roth natürlich nächstes Jahr das absolute Highlight, auf das ich hinarbeite. Aber drumherum werde ich mir noch einige Wettkämpfe legen, auf die ich mich ebenfalls freuen kann. Selbst wenn dann das große Langdistanz-Debüt ins Wasser fallen sollte, kann ich mich noch auf andere Dinge konzentrieren. Das kann die Enttäuschung dann zwar wahrscheinlich nicht gänzlich wegwischen, aber es bringt einen definitiv auf andere Gedanken.

Realistische Ziele abstecken

Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt, der einen DNF wohl am ehesten verhindert. Denn was bringt es, wenn ich mir in meinem ersten Marathon die 3:00 Stunden-Marke vornehme, wenn ich beim Halbmarathon mit Ach und Krach eine PB von 1:45:00 auf die Beine stelle und vielleicht gerade mal drei Monate Zeit habe zu trainieren. Dass das nichts wird, dürfte schnell klar sein und die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Begnüge dich bei deinem ersten Mal mit Ankommen oder setze dir eher defensivere Ziele, als dich auf Teufel komm raus durchzuprügeln. Das ist weder für die Motivation, noch für deinen Körper gut.

Last but not least: Höre auf deinen Körper

Somatische Intelligenz nennen die Fachleute die Stimme aus dem Inneren die uns sagt, was unser Körper will und wann er genug hat. Wenn man z.B. andauernd müde ist und sich von Training zu Training schleppt, möchte unser Körper Ruhe. Und die solltest du ihm gönnen. Ein ziemlich eindeutiges Zeichen für eine Überbelastung ist der gute alte Muskelkater, beim dem sich kleine Mikrorisse in den Muskelfasern bilden. Dadurch sollte das Training, wenn überhaupt, nur im Grundlagenbereich stattfinden. Übertreibt man weiterhin, kann das bis zum Muskelfaserriss führen.

Hinfallen gehört zum Leben dazu

„Der Mensch lernt nur, wenn er auf die Schnauze fällt.“. An dem alten Spruch ist leider was dran. Das wichtige ist aber, danach wieder aufzustehen. Meine Strategien schützen natürlich nicht vor einem DNF – davor schützt einen eigentlich nichts. Wie immer im Leben kann man nur versuchen, das Beste draus zu machen. Ich hatte zwar selbst noch keinen offiziellen DNF, allerdings habe auch ich schon Mal ein Projekt abgebrochen. Und das nicht etwa, weil ich körperliche Probleme hatte. Ganz im Gegenteil – der Kopf wollte einfach nicht mehr. Nicht von jetzt auf gleich. Viel mehr war es eine Entscheidung die lange in mir keimte. Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal.

„DNF IS an option“, denkt auch mal daran, wenn ihr mal wieder an einer Startlinie steht. Es ist keine Schande auszusteigen – niemals.

…oder was meinst du?

DNF is an option! (c) foxletics.com

Fox

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Hallo, ich bin Fox. Ich freue mich, dass Du auf meinem Blog gelandet bist. Warum schaust Du Dich nicht ein wenig um und stöberst durch mein sportliches Leben, dass sich je nach Lust und Laune mal auf der Straße und mal in den Bergen abspielt. Ich wünsche Dir viel Spaß!
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  • DNF

2 Comments

  1. Daniel sagt:

    Ein toller Beitrag, der auch zur genau richtigen Zeit kommt. Du sprichst viele Dinge an, die wir alle (ich natürlich auch) berücksichtigen sollten.
    Bezüglich OffSeason sagt man immer so gerne, dass Hobbysportler die gar nicht brauchen. Stimmt auch – wir trainieren selten am Limit. Körperlich brauchen wir die nicht. Aber mental ist die durchaus angebracht.

    Situationen wie Du sie beschreibst, sind es – die zeigen, dass wir uns wie die Profis unter Druck setzen können, mit allen Folgen. Wobei ein Profi wahrscheinlich früher und „lockerer“ ein DNF kassiert, anstatt sich für den Rest der Saison zu ruinieren. Klar, er verdient damit auch sein Geld.

    Aber ich gebe zu, mental ist DNF für mich keine Option – wobei ich mich durchaus auf meine somatische Intelligenz verlasse. Trainingsläufe habe ich schon abgebrochen und im WK war zum Glück immer alles soweit OK, dass ich wusste, es geht gut.

    Aber an Gelassenheit sollte man nie sparen, soviel ist sicher.

    Antworten
    • Fox sagt:

      Das mit dem „mentalen DNF“ dachte ich auch immer – bis es dann mal soweit war. Aber das ein anderes Mal Danke für deinen ehrlichen Kommentar!

      Antworten

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