Seien wir mal ehrlich – es gibt kein Trailrunning-Event, bei dem nicht gefühlt die Hälfte aller Teilnehmer mit Ausrüstung oder Schuhen aus dem Hause Salomon unterwegs ist. Wie kaum eine andere Marke, hat sie die Sportart Trailrunning populär gemacht und ist deshalb wohl einfach nicht mehr davon wegzudenken. Wobei man neidlos anerkennen muss, dass die Sachen größtenteils einfach gut sind! Seit diesem Jahr wagt die französische Firma nun den endgültigen Sprung auf die Straße und hat unter anderem den X-Scream 3D auf den Markt gebracht. Was das neongelbe Teil so auf dem Kasten hat und ob man die „Salomon“-Eigenschaften auch auf der Straße spürt, erfährst du in meinem Testbericht:
Der Schuh wurde mir von Salomon kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Meinung wurde aber nicht durch Dritte beeinflusst.
Salomon X-Scream 3D – Oben nicht viel neues
… was allerdings keinesfalls negativ gemeint ist. Man erkennt direkt am Schaft, dass es sich nur um einen Salomon-Schuh handeln kann. Neben den charakteristischen Seitenstreifen ist natürlich auch die Quick-Lace-Schnürung mit dabei, die in der Schnürsenkelgarage in der Lasche verschwindet. Das Obermaterial ist ein Mix aus robusteren Synthetik-Overlays und atmungsaktivem Mesh, das Schweiß und Feuchtigkeit schneller abtransportieren soll. Es kommt – wie bei vielen Salomon-Laufschuhen üblich – mit der Endofit- und der Sensifit-Technologie, wodurch das Innenmaterial sehr nahtarm ist und das Obermaterial sich dem Fuß besser anpasst – so zumindest das Versprechen.
Beim Reinschlupfen bestätigt sich der erste optische Eindruck. In klassischer Salomon-Manier sitzt auch der X-Scream 3D ziemlich gut und lässt sich mit der Schnürung zuverlässig anpassen. Wenn du also schon Salomonschuhe auf den Trails läufts, kannst du auch hier getrost zugreifen. Meiner Ansicht nach passt er bei normalbreiten Füßen am Besten.
Salomon X-Scream 3D – Unten ohne!
Es ist erstmal etwas seltsam – dort wo man normalerweise zahlreiche mal gröbere, mal feinere Stollen vorfindet, gibt es jetzt ein deutlich flacheres, straßentaugliches Profil. Allerdings besteht die Außensohle aus der Contagrip-Gummimischung, die bei den meisten anderen Salomon-Schuhen auch zum Einsatz kommt. Die Zwischensohle besteht hingegen aus klassischem EVA-Schaum und hat eine Profeel-Platte, die vor durchschlagenden Steinen schützt, falls man auf Schotter oder Forststraßen unterwegs ist. Die Sprengung liegt mit 10 mm im oberen Mittelfeld und ergibt sich aus 13 mm Vorfuß- und 23 mm Fersendämpfung. Er kommt ohne Stütze und ist daher für Neutralschuhläufer geeignet.
An den Daten merkt man, dass man es nicht gerade mit einem Naturalrunning-Schuh zutun hat und ich hatte anfangs die Befürchtung, dass er mir zu schwer sein würde. Mit 300 g pro Schuh ist er auch nicht unbedingt ein ausgewiesenes Leichtgewicht. Allerdings ist der Eindruck ein ganz anderer. Ich laufe mit den X-Scream 3D überraschend leichtfüßig. Allerdings drückt er mich doch sehr in die Ferse, was ich nicht so mag. Ich muss mich deutlich darauf konzentrieren, mit dem Mittelfuß aufzukommen. Der Grip der Außensohle ist für Asphalt, Forststraßen und unkomplizierte Trails bestens geeignet, solange letztere trocken sind. Die Zwischensohle dämpft sehr angenehm und man bekommt gutes Feedback vom Untergrund.
Salomon X-Scream 3D – Das Fazit!
Wenn ein Trail-Spezialist sich auf die Straße wagt, kann das funktionieren – kann aber auch total in die Hose gehen. In diesem Fall haben die Franzosen aber alles richtig gemacht und mit dem X-Scream 3D einen Schuh entwickelt, den ich bei langen Trainingsläufen nutze. Läufer, die Wert auf viel Dämpfung und Komfort legen, sind hier genau richtig. Auch Passform und Sitz sind gut, wie ich es von meinen anderen Salomon-Schuhen gewöhnt bin. Mit 149 € UVP ist er in der oberen Preiskategorie angesiedelt und es gibt ihn auch in einer Gore-Tex-Variante für den Winter, zum Beispiel hier (Affiliate-Link).
