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Der Fuchs wird Pearl Izumi Run Ambassador

Action-Fotos knipsen – so gehts!

Zweitausendfünfzehn

Von Schnee, Regen und schwarzen Wäldern

Wenn Sonntags um 7:15 Uhr der Wecker klingelt kann das nur zwei Gründe haben: Entweder es steht Sport auf dem Programm oder ich habe vergessen, den Alarm von unter der Woche auszustellen, der mich auch schon Samstag morgen zähneknirschend aus dem Schlaf gerissen hat – verdammte Faulheit aber auch. Wie ihr euch schon denken könnt, war es der Sport, der mich veranlasst, am Sonntag morgen zu unchristlichen Zeiten die Wärme des Bettes zu verlassen.

Erschwerend hinzu kommt, dass ich meinen Mitfahrer Johannes am Vorabend missverstanden habe. Auf meine Frage, wann er mich denn abholen würde, kam nur ein geschwäbeltes „Dreiviertelneune“ heraus. Ich habe doch nicht Jahre meines Lebens damit verbracht die Uhr zu lernen, um mich dann wieder umzuorientieren. Ne, ne. Nicht mit mir. Allerdings dachte ich dadurch, dass er schon um 8:15 Uhr da sein würde. Tja, die halbe Stunde mehr an Schlaf wäre schon nett gewesen.

Was stand auf dem Programm? Sebastian von Minimal Running hatte zum White Black Forest Run geladen, einem kleinen Community-Lauf durch den verschneiten Schwarzwald – so zumindest das Versprechen. Und um es vorweg zu nehmen: Das Versprechen wurde gehalten. Mehr als und manchmal lieb war.

Schon auf dem Weg nach St. Märgen fing es leicht zu nieseln an. Gut, dass ich meine Regenjacke eingepackt habe, denn die Vorhersage für den heutigen Tag ist alles andere als rosig. Am Zielort angekommen laden wir also schnurstracks das Auto aus und verkrümeln und schnell in das warme Foyer des Hotel Hirschen, das uns heute Unterschlupf gewährt. Dort warten bereits allerhand bekannte und unbekannte Gesichter, die genau wie wir in Jacken, Buffs und Mützen eingehüllt auf das Startsignal warten. Zumindest fast alle – denn mein Mitfahrer Johannes und der liebe Robert von Trails.Trips.Relax. stehen da in kurzer Buxe – da fehlen noch einige Grad nach unten, bis die beiden mit langen Hosen anfangen. Bei kniehohem Tiefschnee echt respektabel!

Auf den ersten Metern ist die große Gruppe, die sich später noch aufteilen sollte, dann auch erstmal damit beschäftigt, die Muskeln und Gedanken aufzuwärmen, denn im freien Feld ist es doch schon recht zugig und kühl. Im Wald angekommen wird es aber etwas angenehmer – alleine der fehlende Wind macht es gefühlt deutlich wärmer. Über immer tiefer verschneite Forstwege geht es stets bergauf, wobei ich und die ersten vier Läufer emsig dabei sind, die Strecke zu spuren. An einer Kreuzung steht für mich und die Kurzstreckler – ich will noch nichts riskieren – der erste Downhill auf dem Plan, während die Langstreckler weiter nach oben rennen.

Die ersten paar Meter gestalten sich noch recht gemütlich. Danach aber zeigen sich die Schwarzwaldtrails von ihrer rassigen Seite. Teils verwurzelt, teils verblockt aber immer rutschig, matschig und nass – eine echte Herausforderung, der ich auch nicht immer gewachsen bin. Daher geht es auch eher in gemütlichem Tempo bergab. Die Landschaft wandelt sich mit jedem Höhenmeter und wir können live beobachten, wie der Schnee langsam zurückgeht und wir in die Schmelzzone gelangen. Die Trails verwandeln sich teilweise in kleine Bäche und der Schnee verschwindet komplett. Von den Bäumen krachen immer wieder Schneereste auf uns hernieder, die auf unseren Köpfen landen und für kurze Schreckensmomente sorgen.

Irgendwann erreichen wir den niedrigsten Punkt der heutigen Tour. Hier unten auf knapp 760 m ist von Schnee keine Spur mehr. Lediglich die wolkenverhangenen Erhebungen, die sich in der Ferne ausmachen lassen, lassen darauf schließen, dass es hier weißer ist, als man erwarten würde. Wir gewinnen inzwischen wieder an Höhe und klettern durch erneut kniehohen Schnee nach oben. Ich gehe vorweg und mache den Weg für die Gruppe frei, was richtig viel Kraft kostet. Schließlich treffen wir wieder auf die „Langläufer“, die ihre kleine Schlaufe hinter sich gebracht haben.

Jetzt habe ich glücklicherweise wieder die Schneepflüge vor mir und tänzle leichtfüßig wie ein Reh von einem tiefen Fußabdruck zum nächsten. Deutlich angenehmer als selbst zu spuren. Forstwege führen uns wieder in Richtung Hotel und schließlich erreichen wir den Weg, den wir gekommen sind. Es geht nur noch bergab. Der gemütliche Teil beginnt – vermeintlich.

Schon beim ersten Schritt hinaus aus dem Wald, schlägt uns ein eisiger Wind entgegen, der den Schneeregen aufpeitscht und uns unvermittelt ins Gesicht bläst. Da wir ohnehin schon nass und durchgefroren sind ist das nochmal ein richtiges Bonbon zum Schluss. Da kann man schon mal einen kurzen Abstecher in das nahe Kneippbecken machen, wie Markus kurzerhand beschließt und seinen Ausflug mit den Worten quittiert:

Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone!

Nachdem wir uns aus den nassen Klamotten geschält haben, ging es direkt unter die heiße Dusche – eine echte Wohltat. Danach gab noch ein gemütliches Sit-In im Hotel mit Essen und netten Gesprächen. Ich gierte nach einem Kaffee, den mir die nette Bedienung auch prompt servierte. Ein paar Löffel Zucker rein – warum ist der nur so klein – und runter damit. Ich musste etwas mit mir ringen, um die warme Flüssigkeit nicht gleich wieder über den Tisch zu prusten. Denn mit dem kleinen Löffel schaufelte ich fleißig Salz in den Kaffee. Öfter mal was Neues probieren heißt die Devise! Ein Schnitzel und ein Stück Kuchen später saßen Johannes und ich dann wieder im Auto – die Lüftung auf warm – und waren auf dem Weg in die Heimat. Mit schönen Erinnerungen im Gepäck und ziemlich müden Beinen!

Fox

Fox

Hallo, ich bin Fox. Ich freue mich, dass Du auf meinem Blog gelandet bist. Warum schaust Du Dich nicht ein wenig um und stöberst durch mein sportliches Leben, dass sich je nach Lust und Laune mal auf der Straße und mal in den Bergen abspielt. Ich wünsche Dir viel Spaß!
Fox

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9 Comments

  1. Florian sagt:

    Im Schnee laufen ist echt was geiles. Vor 2 Wochen hatte ich ein ähnliches Erlebnis mit viel Schnee und nem kleinen Sturm. Herrlich. Leider hat das warme Wetter schon wieder alles weggeschmolzen. Ich hoff der Winter kommt noch mal zurück

    Antworten
    • Fox sagt:

      Das hoffe ich auch stark – neue Langlauflatten und ein Wachsset warten auf ihren Einsatz!

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  2. Johannes sagt:

    War schon ne coole Aktion!! Und die kurze Tight war genau richtig!!

    Ich muss aber sagen, das Spuren war schon recht anstrengend. Den Kaffee bzw. die heiße Schoki hätte ich schon einfordern sollen 😉

    Antworten
  3. Daniel sagt:

    Klingt nach einem dieser Läufe an die man sich noch lange erinnert.

    Wie immer natürlich tolle Laufbilder, auch aus der Schneehölle

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  4. Sascha sagt:

    Hach der Schwarzwald…meine Heimat. Naja der badische Teil allerdings

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    • Fox sagt:

      Hoffe, dass ich dieses Jahr noch auf den Schluchtensteig komme, der steht schon länger auf der Liste

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  5. Thoschi sagt:

    Klingt nach viel Spaß! Und mit dem Salz im Kaffee hast Du ja die Natriumaufnahme gewährleistet und einer Hyponatriämie vorgebeugt 😉

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